Das ballorientierte Spiel unsere Philosophie

4.1 Grundsätze des ballorientierten Spiels

Das Ziel lautet „Tore schießen“!

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen! Das Ergebnis spielt im Nachwuchsfußball eine untergeordnete Rolle .Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen, aber nicht auf Kosten der Spielfreude und der Ausbildung. Spielfreude erfordert Erfolgserlebnisse und diese sind eng mit dem Toreschießen verbunden. Deshalb sollte für alle Trainer gelten: Alle Spieler dürfen und sollen in jedem Training und in jedem Spiel Tore schießen! Speziell im Kinderfußball bedeutet

das, dass alle Kinder alle Positionen kennenlernen sollen. Dazu gehört auch der Torspieler, der im Kinderfußball nur als Mittel zum Zweck dient. Gerade diese Spieler werden viel zu früh spezialisiert und werden technisch nicht im gleichen Maße wie ihre Mitspieler ausgebildet. Moderne Spielsysteme kommen aber ohne technisch starke Torspieler nicht aus.

4.2 Grundsätze

Beim Ballorientierten Spiel (BOS) steht der Ball und das Tore schießen stets im Mittelpunkt des Spiels. Und zwar bei eigenem und bei gegnerischem Ballbesitz. Dieses Spielverhalten kann und muss schon von klein auf erlernt und trainiert werden.

Bei eigenem Ballbesitz greifen wir an, um Tore zu erzielen. Dabei wird das Spielfeld lang und breit gemacht. Alle Spieler beteiligen sich am Angriffsaufbau sowie am Herausspielen und Verwerten von Tormöglichkeiten. In 4 Spielreihen wird vom Torspieler aus zielstrebig nach vorn kombiniert und/oder situationsabhängig gedribbelt und konsequent der Torabschluss gesucht.

  • Spielaufbau auch unter Druck / kein LangholzBei gegnerischem Ballbesitz greifen wir an, um den Ball zu gewinnen. Dabei beteiligt sich die gesamte Mannschaft („geordnet, geschlossen und kompakt!“, “gemeinsam, gleichzeitig und gestaffelt!“) an der Ballrückeroberung. Alle Spieler laufen – verschieben – zeitgleich und abgestimmt zum Ball, schaffen Überzahl in Ballnähe und schließen Passwege. Die Ballnächsten greifen den Ballführenden aktiv und aggressiv von allen Seiten an, um den Ball zu gewinnen. Neben Bereitschaft und Disziplin sind für dieses Ballgewinnspiel vorherige Absprachen, Vereinbarung auslösender Signale und gemeinsame Kommandos sowie gegenseitigem Coaching erforderlich.
  • Reihenfolgen -> Ball -> Mitspieler -> Gegenspieler
  • Nutzen der Spielregeln und -begrenzungen

Ballgewinnspiel

Angriffsspiel

  •  Nach Ballverlust sofort am Ball(weg) orientieren, geordnet und kompakt spielen (Bereitschaft, Disziplin, Abstände)
  • Gesamte Mannschaft schiebt geschlossen zum Ball und stellt Überzahl am Ball her
  •  Ballbesitzer von allen Seiten angreifen (Entschlossenheit, Dynamik in den Abläufen)
  • Den Ball gewinnen wollen, den Ball jagen (Konsequentes „Mehrkampf“-Verhalten)
  •  Tor machen wollen
  • Aktives nach vorn Verteidigen
  •  Nach Ballgewinn erster Blick nach vorne (Schnelles Umschalten, Rangfolge der Passmöglichkeiten)
  • Spiel in Breite und Tiefe öffnen (Tiefe vor Breite, Passschärfe/-genauigkeit)
  • Jeder Spieler will den Ball und beteiligt sich am Angriffsaufbau, am Herausspielen und Verwerten von Torchancen
  • Aus der Kompaktheit heraus spielen, nachrücken
  • Tor machen wollen

4.3 Einheitliche Kommandosprache beim ballorientierten Spiel

 

„Kommando “ 

Erklärung/Umsetzung

„Ordnung“

mit Ball  – Grundordnung, Organisation der Mannschaft auf dem

gegen den Ball – Spielfeld nach taktischer Vorgabe in den Spielreihen

„kompakt“ „eng“

enge Abstände zu Nebenmann und kurze Abstände zwischen den Reihen

„schieben“ 

jeder Spieler orientiert sich am Ort des Balles bzw. am Ballweg und bewegt sich zum Ball hin, dabei orientiert er sich in der Reihenfolge „Ball-Mitspieler-Gegenspieler“

Druck“, „drauf“ den Ball gewinnen wollen durch „geh nach“                                       

Angriffspressing – den Ballbesitzer ganz vorn, im ersten Drittel angreifen

Mittelfeldpressing – Ballbesitzer im Mittelfeld, im zweiten Drittel angreifen

Abwehrpressing – Ballbesitzer in der eigenen Hälfte, im dritten Drittel angreifen

„Hilf ihm“, „greif rechts / links an“, „mach rechts / links zu“

den Mitspieler vor und neben mir coachen und steuern, ihn stark machen, dabei möglichst Überzahl am Ball schaffen,  in den Passwege hineinlaufen, Pass- und Dribbelwege von allen Seiten schließen, von links von rechts, von vorn, von hinten einen Angriff nur mit und aus einem starken Zentrum starten

„Balljagen“, „jagen“

dem Ballweg oder dem Gegenspieler hinterhersprinten bis

„bleib dran“

zum Ballgewinn (ca./maximal 10 Sek., dann Ordnung herstellen und neuen Versuch vorbereiten)

„Auge“, „im Blick“

der ballferne Spieler rückt zur Ballseite Richtung Zentrum

„rechte/linke Schulter“

ein und wirft dabei ein Auge auf die ballfernen Gegenspieler die rechts oder links vor ihm spielen bzw. die sich in nahen Zonen befinden, einen Raum oder einen Gegenspieler bewusst freilassen, mit dem Pass angreifen (Idealfall ist der Angriff im Moment der Ballkontrolle)

„absetzen“ „Tiefe“

nach hinten laufen, dabei Ordnung und Kompaktheit beibehalten bzw. aufbauen und gegnerischen Ballbesitz verzögert angreifen

„warte“ „isolieren“

wenn der gegnerische Ballbesitzer wenig/keinen Druck

„hinhalten

hat und mit Tempo nach vorn spielen kann und das Spiel von nur einem Spieler /oder in Unterzahl verzögert wird, coacht damit der/die hin zulaufende/n Spieler den Mitspieler, wenn bei eigenem Ballbesitz nach dem Abspiel eine Freilaufaktion gestartet wird z.B. beim Hinter-/Überlaufen

„raus“

alle Feldspieler laufen nach einem abgewehrten Ball „raus“ aus dem Strafraum dem Ball hinterher, die Ballnächsten greifen an und versuchen den Ball zu erobern, gelingt der Ballgewinn nicht und der Gegner spielt wieder nach vorn, dann muss kurz vorher das Kommando „stellen“ kommen

„stellen“, „stehen“

hebt das Kommando „raus“ auf, den Sprint nach vorn abbrechen und geordnet weiterspielen

„Abstand“

ballferne Spieler in der zweiten Spielreihe müssen ihr Stellungsspiel nach den ballnahen Spielern ausrichten; greifen diese an, müssen sie mit angreifen, lassen sich die ballnahen Spieler fallen, müssen sich die ballfernen ebenfalls fallen lassen